DIE NARRENMÜTZE

Im Mittelalter hatten die Narren entsprechend ihrem Stand eine spezielle Kleidung, die in einigen Merkmalen von Tieren abgeleitet wurde. Der gezackte Hüftrock mit den Schellen erinnerte an den Gockelhahn als Symbol närrischer Wachsamkeit, der jederzeit bereit ist, Saumselige zu wecken. -  Die Narrenmütze mit den beiden großen Eselsohren war als Zeichen närrischer Hellhörigkeit zu verstehen.

Mit Beginn des vereinsmäßigen Carnevals im Rheinland im 19. Jahrhundert war ursprünglich lediglich die Kappe das Kennzeichen zur Mitgliedschaft zu einer Carnevalsgesellschaft.

Durch deren gleiche Ausführung war sie ein Kennzeichen der Gemeinsamkeit und Gleichheit der Mitglieder aus den verschiedenen Ständen. Die Treffen der Gesellschaft während der Faschingssaison (Campagne) erfolgte im vorigen Jahrhundert in sogenannten "Kabinettssitzungen".

Die heutige "klassische Narrenkappe" des rheinischen Karnevals hat die stilisierte Form eines Schiffes und sollte ursprünglich in der "närrischen Gegenwelt" als "Narrenschifflein“ das Gegenbild zur kirchlichen Darstellung "Schiff des Heiles" bilden.

Die an den Kappenzipfel angebrachten Schellen sind den höfischen Kleidersitten des Mittelalters nachempfunden. Man trug diese Schellen um auf sich aufmerksam zu machen.

Anderseits bedeutete jedoch die Schelle das Kennzeichen des Narren, der während der Faschingszeit nicht an die christlichen Tugenden, sondern vorwiegend an sich selbst und sein eigenes Vergnügen dachte.

In der Entwicklung der verschiedenen Faschingsgilden, legte sich jede eine spezielle Mütze bzw. Kappe mit besonderen Merkmalen, die Bezug auf ihren Namen haben, zu (z.B. Stadtrichter mit Richterbarett, Ratsherren mit Ratsherrenhut oder Zylinder, Narrensenat mit Narrenmütze, Eselsohrenmütze usw.).