ZEITRAUM DES FASCHINGS

Ebenso wie vor Ostern, hat die alte Kirchenordnung dem Fest Dreikönig eine vierzigtägige Fastenzeit, allerdings unter Auslassung der jeweiligen Samstage und Sonntage  vorangestellt. Sie beginnt daher mit dem 12. November.Der Vortag dieses Fastenbeginns, das Fest des Hl. Martin von Tours am 11. November, spielt im Brauchtum des Jahreskreises eine bedeutende Rolle.

Erntefeste, Schlachtfeste, Festlichkeiten und üppige Gelage beim Gesindewechsel und bei der Ablieferung der fälligen Abgaben an Gutsherrn und Klöster ähnelten den Festen zu Fastnacht. Daher gab man diesem Tag auch die Bezeichnung "kleine Fastnacht".

Bedingt durch den 11. 11. und die Narrenzahl 11 nutzten im 19. Jahrhundert die Faschingsgesellschaften diesen letzten Termin vor dem "Adventfasten" zum Beginn der Faschingsvorbereitungen. An diesem Tag fanden Gründungsversammlungen neuer Vereine und Generalversammlungen bestehender Faschingsgesellschaften statt. Der Elferrat wurde neu besetzt, Faschingsprinzen gekrönt und Ideen für Faschingsveranstaltungen geboren bzw. in Ansätzen schon dargeboten.

Die Zeit des echten" Faschings liegt jedoch zwischen den beiden kirchlichen Festkreisen Weihnachten, mit Dreikönig (Erscheinung) als Ende des engeren  Weihnachsfestkreises, und dem Aschermittwoch als Beginn der vierzigtägigen Fastenzeit vor Ostern.

Hier spielt vermutlich auch noch mystischer Glaube der Vorfahren mit, denn der 6. Jänner ist der letzte und höchste Tag der zwölf geheimnisvollen und gefährlichen Rauhnächte. Er wird daher in der Schweiz und im alemannischen Fasnachtsbrauchtum mit der "Oberste" bezeichnet, an dem um 12 Uhr die Fasnacht beginnt.

Durch eine Regelung Papst Gregors beim Konzil von Benevent (1091) wurden die sechs Sonntage vor Ostern - sie erinnerten an die Auferstehung Jesu am Ostersonntag  - vom Fastenverbot ausgenommen, wodurch sich die Fastenzeit um sechs Tage verlängerte und mit dem Aschermittwoch 12 Uhr begann.

Der Vorabend des Beginns der Fastenzeit, der Faschingsdienstag, wird auch mancherorts als "Herrenfastnacht" bezeichnet. In Basel und einigen reformierten Teilen des deutschen Bundeslandes Baden hat sich jedoch die "alte" kirchliche Kalenderrechnung  ohne Ausnahme der Sonntage (aus Protest?) erhalten, wodurch die "Fasnacht" erst am Montag nach dem ersten katholischen Fastensonntag gefeiert wird. Dieser Montag wird in diesen Regionen auch mit "Bauernfastnacht" bezeichnet.

Als negatives Gegenbild zum Schöpfungsablauf der Welt, wurde die eigentliche Fastnacht von einem Tag vor dem Aschermittwoch, auf sechs Tage ausgedehnt. Diese Zeit beginnt mit dem "schmutzigen (Schmotz = Fett), feisten oder fetten Donnerstag" mit Schlachtfesten und üppigen Speisen.

Im Rheinland beginnt mit diesem "gumpeligen (possenreißerischen) Donnerstag" bzw. der "Weiberfastnacht" die "Hochzeit" (hohe Zeit) des Faschings und in Wien findet an diesem Tag der Opernball statt

Darauf folgt der "rußige Freitag", an dem die Narren den Leuten das Gesicht mit Ruß beschmieren.

Am Faschingssamstag, dem "Schmalzsamstag",  werden die Faschingskrapfen gebacken, die am Faschingssonntag (Mittfasten), der "Herren-, Pfaffen- oder Priesterfastnacht", mit fettgebackenen Speisen verzehrt werden.

Der "Rosenmontag" als Folgetag des "Rosensonntags", an dem sich der Papst im Mittelalter mit einer goldenen Rose dem Volk vom Lateranpalast zeigte, erhielt seinen Namen von der "Rosenmontaggesellschaft", die den Kölner Faschingszug organisierte.

Den Abschluss der sechs Faschingstage bildet der Faschingsdienstag, auch "Laienfastnacht", an dem der Fasching verabschiedet, begraben oder verbrannt wird

Am Aschermittwoch um 12 Uhr geht die "Regierungsgewalt", meist in Form des Stadtschlüssels, wieder an das weltliche Oberhaupt zurück und dann kehren alle in das "Schiff des Heiles" (den Schoß der Mutter Kirche und das Kirchenschiff) zurück. Der Narrenbaum wird umgeschnitten und an Bedürftige verschenkt. 

Als Zeichen, dass alles Geld verjuxt ist, werden mancherorts auch "Geldbeutel“ öffentlich gewaschen.